Suchtprävention mit Schulklassen
Situation
- Immer früher beginnen
Jugendliche zu rauchen und Alkohol zu trinken.Auch
Cannabis wird weithin konsumiert.
- Bereits im 7. Schuljahr
gibt es einzelne Raucher*innen. Die Argumente rauchender
Eltern gegen den Nikotingenuss der Kinder fallen relativ
schwach aus. Der Glimmstengel wird als Zeichen von
Coolness angesehen. Rauchen bietet einen Ort der
Solidarität: in der Schule gemeinsam Verbotenes tun, man
"geht zusammen eine rauchen", Zigaretten werden
geschnorrt und dem anderen Feuer gegeben.
- Auch Alkoholkonsum wird von
Erwachsenen bei Jugendlichen unter 16 Jahren toleriert.
In der Familie und im dörflich / städtischem Umfeld
erleben die Jugendlichen, dass Alkohol zu einem Fest
dazugehört. Je mehr man vertragen kann, umso mehr wird
man z.B. als "ganzer Mann" angesehen. Alkohol enthemmt,
lässt den Einzelnen ungewohnte und daher lustige Dinge
tun. Für viele heißt Alkoholkonsum in der Gruppe: Mit
Alkohol hat man mehr Spaß. Lediglich wenn jemand unter
Alkoholeinfluss ausfallend und aggressiv wird, hört der
Spaß auf.
- Die Folgen von regelmäßigem
Nikotin- und übermäßigem Alkoholkonsum werden nicht
ernst genommen: Man ist ja nicht abhängig, man kann doch
jederzeit aufhören. Die Grenze zwischen Genuss und Sucht
wird erst dann wahrgenommen, wenn sie überschritten ist.
- Wenn auch Nikotin und
Alkohol als legale psychoaktive Substanzen sicherlich
die größte Rolle bei Jugendlichen spielen, ist
Abhängigkeit ein Phänomen, was einen breiten Raum in
unserem Alltag einnimmt. Magersucht ist unter
Jugendlichen (in erster Linie Mädchen) kein
Ausnahmefall, aber auch Kaufrausch und die multimedialen
Möglichkeiten (Computer, Smartphone,
Streamingdienste ...) verführen zu Suchtverhalten.
- Psychoaktive Substanzen
gehören zur bundesrepublikanischen Gesellschaft dazu.
Von daher geht es uns um das Nachdenken über einen
sozialvertäglichen Konsum. Die Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung nennt dies: "Kenn Dein
Limit."
Ziele und
Programm
- Bewusst machen des eigenen Umganges mit
psychoaktiven Substanzen durch einen Fragebogen
(aktueller Konsum und Frage nach der Funktion: "Mit
meinem Konsum/ Tun ... gelingt es mir ...")
- Weitung des
Suchtbegriffs über die illegalen und die legalen
psychoaktiven Substanzen wie Alkohol und Nikotin hinaus.
Dabei einen ersten Blick auf die Folgen von Missbrauch
mit Hilfe der eigenen Erfahrungen im persönlichen
Umkreis ("Kennst Du einen Menschen, der von einem
Suchtmittel abhängig ist und erzähle von ihm?")werfen.
- Sensibilisierung für
die fließende Grenze zwischen Genuss und Sucht ("Welcher
Kon- sum / welches Verhalten ist noch Genuss und wo
beginnt eine gesundheitliche Schädigung?")
- Anregung zum Nachdenken
über Alternativen zu psychoaktiven Substanzen ("Wann
geht es mir gut? Wer und was hilft mir, mich wieder
besser zu fühlen? Wie geht dies ohne in die Suchtfalle
zu geraten?")
- Vertiefung der
Alternativen und Nachdenken über Prävention durch
einen Perspek- tivenwechsel. Mithilfe von persönlichen
Berichten von Jugendlichen über ihre Suchtkarrieren,
geben die Jugendlichen aus der Sicht einer
Elternberatung Tipps für Eltern von suchtkranken
Kindern.
Rahmenbedingungen
- Dauer und Ort ein
Vormittag außerhalb der Schule.
- Einbindung des
Angebotes in den Unterricht Psychoaktive
Substanzen und ihre Wirkungen sollten bereits im Vorfeld
im Unterricht behandelt worden sein. Nach dem
suchtpräventiven Angebot soll die Möglichkeit bestehen,
die angesprochenen Inhalte im Unterricht weiterzuführen
(z.B. Fragebogenergebnisse).
"Der Joint ist heiß" - eine suchtpräventive Gameshow
Ein weiteres Angebot ist
diese Gameshow. Die Schüler*innen müssen an
verschiedenen Stationen Aufgaben lösen, die sie, bei
richtiger Lösung, ihrem Ziel, die Abhängigkeit, die
sie auf dem Rücken tragen, zu erraten. "Spielgeld"
sind hier Lebenswerte. Das Spiel geht davon aus, dass
es einen evidenten Zusammenhang zwischen der Klarheit
der Lebensziele (protektiver Faktor) und eine dadurch
verringerten Anfälligkeit für Abhängigkeiten gibt
(siehe "In den Straßen von New York" von Jim Carrol).
Verlauf
des Spiels
- Coffeeshop Beginn
des Spiels mit dem Ausfüllen eines Fragebogens zu
Konsumsituationen und -motivationen (Weiterarbeit in der
Klasse angestrebt)
- Fixerstube Erhalt
der zu erratenden Abhängigkeit und eines "Krankenscheins
für Abhängige"
- Ego Trip Erhalt des
"Spielgelds": die Schüler*innen müssen für sie wichtige
Lebenswerte aus einer größeren Auswahl ziehen und diese
Wahl begründen.
- vier parallele Spielstationen
- die Surprice-Show Wo will ich mit meinem
Leben hin? Was sind meine Lebensziele?
- das Drogen-Memory Welche Wirkungen
haben psychoaktive Substanzen?
- das Dope-Highlight Welchen Konsum
halte ich für den Gefährlichsten?
- der LSD - Trip pantomimisches Spielen von
Folgen der Abhängigkeit
- Goldener Schuss
auf Grund von Hinweisen die "eigene Abhängigkeit"
herausfinden
- Verhör vor der
Videokamera zwei Fragen beantworten: Was ist mein
wichtigstes Lebensziel? Was ist das meiner Meinung nach
gefährlichste Suchtmittel?(Mit diesen Aufnahmen kann im
Unterricht weitergearbeitet werden.)
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